Hausbau in Moldawien

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Hausbau in Moldawien

Mittwoch, 25.09.19

Reisebeginn. Ein bisschen aufgeregt aber voller Vorfreude verlassen wir morgens um 5 Uhr unsere normalen Arbeitsplätze in Gammesfeld und auf den Baustellen und starten in unser Abenteuer Moldawien. Mit dem Bus werden wir von der Landwehrstraße direkt zum Frankfurter Flughafen gebracht. Unser Ziel Chişinău ist damit nur noch ca. 2,5 Flugstunden entfernt.
Der Empfang in der Hauptstadt der Republik Moldau ist sehr herzlich. Die deutsche Projektleiterin Ulrike und die lokale Organisatorin Snejana von Build & Grow stehen in traditioneller Landestracht bereit und haben uns eine Stärkung in Form von handgemachtem moldawischem Brot mitgebracht. Vor dem Flughafen tauchen wir dann auch gleich in die moldawischen Lebensverhältnisse ein. Unser etwas in die Jahre gekommener Bus zum Hotel hat genau 21 Sitzplätze für unser Team, den Busfahrer und Snejana – Gepäck und sonstige Mitbringsel der Schneider & Sohn Gruppe waren so aber wohl nicht eingeplant. Gemeinsam schaffen wir es aber doch, nahezu jeden Zentimeter des Busses zu nutzen und fahren gut gelaunt durch Chişinău zum Hotel.
Unsere ersten Eindrücke der Stadt sind sehr widersprüchlich: unseren Weg säumen einerseits moderne Hochhäuser mit Glasfassaden und hübsch hergerichtete Regierungsgebäude, andererseits gigantische, stark angegraute und heruntergekommene Plattenbauten aus UdSSR-Zeiten. Im Bus wird es etwas stiller und wir sind erstmals mit den Unterschieden der Lebenswelten konfrontiert, nicht nur zwischen Deutschland und Moldawien, sondern auch innerhalb unseres Gastlandes.
Kaum angekommen, geht es für einen Teil unseres Teams direkt auf die Baustelle. Wir wollen das schöne Wetter nutzen und gleich die Konterlattung der Wände auf die Bodenplatte montieren. Der Rest unserer Gruppe macht sich in der Zwischenzeit zu einem kurzen Spaziergang durch das bemerkenswert grüne und saubere Chişinău auf. Gegen 18 Uhr trifft dann aber auch diese Gruppe auf der Baustelle ein und hat Gelegenheit, sich unserem Bauleiter Anatol, seinen Mitarbeitern sowie der Familie Burcovschi vorzustellen. Aufgrund der einbrechenden Dunkelheit und leichtem Regen schaffen wir es leider nicht mehr, an diesem Abend die Wände aufzustellen. Der Startschuss für unseren Hausbau ist aber gefallen.
Zum Abschluss des ersten Abends fahren wir gemeinsam mit dem Build & Grow – Team zum Abendessen und genießen das moldawische Essen. Es gibt Ziegenkäse, gegrilltes Gemüse, eine Art gefüllte Pfannkuchen und viele weiter lokale Köstlichkeiten. Es schmeckt hervorragend und wir lassen zusammen die Eindrücke des ersten Tages Revue passieren.

Donnerstag, 26.09.19

Bună dimineața Moldova (Guten Morgen Moldawien!). Leider liegt der Wetterbericht richtig und es ist ein trüber, verregneter Tag. Nach dem Frühstück treffen wir uns alle hochmotiviert vor dem Hotel und fahren wieder in das etwa 20 min entfernte Ghidighici zur Baustelle. Außerhalb von Chisinau fällt auf, wie landwirtschaftlich geprägt Moldawien ist. Die teilweise sehr maroden Straßen säumen riesige Weinberge, verdorrte Felder und Äcker mit fast schwarzer Erde. Auch der Weg zum Grundstück der Familie Burcovschi ist nicht asphaltiert und schon ziemlich aufgeweicht als wir ankommen.
Aufgrund des Regens können wir zunächst die Wände nicht montieren, die Gefahr, dass das Haus sonst beginnt zu schimmeln ist zu groß. Wir sind natürlich alles andere als glücklich über diesen Umstand, können am Wetter aber leider nichts ändern. Anatol schlägt vor, dass wir uns bis Mittag ein nahegelegenes Weingut ansehen – schließlich ist Moldawien berühmt für seinen Wein und das Weingut Cricova ist eines der Größten der Welt.
In dem unterirdischen, fast 120 km langen Labyrinth wurde früher Kalkstein abgebaut, heute lagern hier fast 2 Mio. Flaschen Wein. Mit kleinen elektrischen Zügen fahren wir durch die Weinkeller und lernen knapp 80 m unter der Erde einiges über den Weinbau eines Landes, das kleiner ist als Baden-Württemberg, gleichzeitig aber mehr Wein produziert als alle deutschen Weingüter zusammen. Als wir wieder aus den Kellern herausfahren, stellen wir fest, dass der Regen glücklicherweise aufgehört hat. Voller Tatendrang machen wir uns wieder auf den Weg zur Baustelle.
Die Aufgaben sind schnell verteilt: damit wir nicht ausrutschen, schaufelt eine Gruppe unermüdlich Schotter und sorgt für einigermaßen saubere Verhältnisse. Zudem wird ein Zelt aufgestellt und ein Tisch gebaut, sodass wir einen regengeschützten Platz auf der Baustelle haben. Der Rest des Teams ist mit dem Hausbau beschäftigt und innerhalb von nur knapp 2 Stunden sind die Wände gestellt, fixiert und die Decke des Hauses aufgesetzt. Gemeinsam wird dann dann auch der Dachbau vorbereitet: ein Team sägte die Balken in Form, das zweite bereitet auf dem Dach alles vor.
Wir arbeiten bis in die Nacht und freuen uns, an unserem ersten Arbeitstag trotz widriger Umstände so viel geschafft zu haben. Auch heute gehen wir gemeinsam mit Build & Grow und den örtlichen Bauarbeitern zum Abschluss gemeinsam moldawisch Essen.

Freitag, 27.09.19

Auch heute wollen wir um 8 Uhr zur Baustelle aufbrechen. Doch schon nach wenigen hundert Metern wird Chişinău seinem Ruf als Hauptstadt gerecht und wir stehen eine gefühlte Ewigkeit im morgendlichen Stau. Es ist unser dritter Tag auf der Baustelle und es soll ein sehr Arbeitsreicher werden.
Mit viel Präzision werden heute die Fenster eingebaut, hier ist ein moldawisches Team vor Ort und wir sind überrascht, auf den Fenstern Aufkleber der Firma Rehau aus Feuchtwangen zu sehen. Von hohenlohischen Verhältnissen ist das Team „Gerüstbau“ aber weit entfernt: Die angelieferten Gerüstteile entsprechen in keiner Weise deutschen Anforderungen an Arbeitssicherheit und sind damit eine Herausforderung für alle, die auf den in die Jahre gekommenen Balken unterwegs sind. Trotzdem stellen wir uns dieser Aufgabe und unsere moldawischen Kollegen scheinen von der Stabilität der Konstruktion überzeugt zu sein, während wir uns eher vorsichtig bei den Aufgaben auf, neben und unter dem Gerüst verhalten.
Aufgrund einer verspäteten Materiallieferung haben im Laufe des Tages zwei Gruppen außerdem die Gelegenheit, moldawische Familien zu besuchen und sich die Lebensverhältnisse vor Ort anzusehen. Die Kinder strahlen, als wir Ihnen unsere Mitbringsel in Form von Süßigkeiten, Schulmaterialien und Spielzeug überreichen. Viele Familien in Moldawien verdienen kaum genug Geld, um neben Miete auch Lebensmittel und Bildung zu finanzieren. Oft ist kein fließendes Wasser, kein Festnetzanschluss und schon gar kein Auto vorhanden, die Väter haben keinen festen Arbeitsplatz und halten die Familien gerade so über Wasser. Wir sind beeindruckt von der Gastfreundschaft und der Offenheit, mit der die Menschen hier über Ihre Lebensverhältnisse sprechen und werden natürlich auch nachdenklich, was unseren Lebensstil betrifft.
Währenddessen trifft auf der Baustelle endlich das Material ein und wir können weiter am Innenausbau werkeln. Die Rigipsplatten im Haus werden zügig montiert und auch von außen wird fleißig gearbeitet: wir beginnen mit der zeitintensiven Außendämmung. Mehrere Teams bereiten die Platten vor, schneiden sie zurecht, bringen Kleber auf befestigen das Styropor an der Außenwand. Eine Etage darüber werden derweil die Dachlatten befestigt, ein konstantes Wummern der Hämmer begleitet uns den ganzen Nachmittag. Sehr zum Amüsement unserer moldawischen Kollegen improvisieren wir ein alkoholfreies Richtfest und stellen den Dachstuhl in Rekordzeit fertig.
Nach getaner Arbeit verbringen wir den Abend gemeinsam in Chişinău beim Abendessen in einer Art Pub. Es gibt Pizza, moldawische Spezialitäten und wir haben wieder Gelegenheit, uns über unsere Eindrücke auszutauschen.

Samstag, 28.09.19

Heute ist schon der letzte Tag auf der Baustelle. Etwas wehmütig steigen wir zum letzten Mal in unseren Bus mit den 400 Duftbäumen und fahren zur Baustelle. Wir wissen, dass wir gut in der Zeit liegen, es aber auch noch einiges zu tun gibt und alle mit anpacken müssen.
Das Dachbau-Team verlegt Folie über den gesamten Dachstuhl und fasziniert uns wieder mit den moldawischen Auffassungen von Arbeitssicherheit. Zusammen werden große Blechziegelreihen auf das Dach gehievt und befestigt. Damit ist das Dach endgültig wetterfest und der nächste Regen kann kommen.
Mehrere weitere Teams sind mit der Dämmung beschäftigt und auch die zukünftigen Bewohner packen fleißig mit an: innen werden Steinwolle und die restlichen Rigipsplatten montiert, außen wird weiter Styropor zur Dämmung befestigt. Ein zusätzliches Gerüst an der zweiten Giebelseite ermöglicht uns die Arbeit auf mehreren Hausseiten und Arbeitshöhen, aber auch hier ist die Arbeit eine wacklige Angelegenheit.
Gegen 17 Uhr sind wir dann soweit und bereiten alles für die Übergabe des Hauses an die Familie vor. Die Kirchengemeinde baut den Grill auf, Luftballons wurden aufgeblasen und die Baustelle präsentabel hergerichtet und geschmückt. In einer emotionalen Schlüsselübergabe bedankt sich nicht nur Familie Burcovschi, sondern auch der Pastor der Familie bei uns. Und auch wir verdrücken die eine oder andere Träne als wir in die glücklichen Augen der Familie schauen. In den fünf Zimmern des Hauses müssen zwar noch einige Arbeiten erledigt werden, für Nicolae und Nadina mit ihren drei Kindern ist es aber ein gewaltiges Geschenk.
Gemeinsam mit Freunden der Familie, dem Build & Grow – Team, Anatol und seinen Mitarbeitern feiern wir den gelungenen Hausbau mit Grillgut und gemütlichem Beisammensein. Sichtlich geschafft aber sehr zufrieden fahren wir schließlich zurück ins Hotel und schauen uns erste Bilder unseres Projekts an. Es waren vier anstrengende und sehr intensive Tage in Moldawien, die uns sicher noch lange im Gedächtnis bleiben werden. Wir sind stolz, dankbar und unheimlich glücklich und wünschen unseren Freunden in Moldawien eine gesunde und gesegnete Zukunft.

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